Die Wissenschaft und ihre Feinde


Unsere Gesellschaft und ihre Institutionen, sowohl öffentlich als auch privat, erzählen uns oft, dass die Wissenschaft und die wissenschaftliche Ausbildung unabdingbar für unsere Zukunft sind. Diese öffentlichen Erklärungen erinnern an das gleichermaßen aufrichtige Lippenbekenntnis, das sie im Hinblick auf die Ideale der Demokratie aussprechen. Und auf dieselbe Weise, wie Regierungen und private Unternehmen harte Arbeit leisten, um die Realität der Demokratie zu untergraben, versuchen sie auch häufig, die Wissenschaft zu blockieren und zu untergraben, wenn die Erkenntnisse, die sie produziert, im Widerspruch zu ihren Interessen stehen. Wissenschaftler im echten Leben, die echte Wissenschaft betreiben, sind anscheinend nicht annähernd so sympathisch wie Wissenschaft im abstrakten.

Das Problem mit Wissenschaft, wenn sie gewissenhaft, in Einklang mit den Prinzipien der rationalen Forschung, betrieben wird, ist, dass sie möglicherweise Erkenntnisse und Material produzieren könnte, die den Interessen der Mächtigen und Reichen widersprechen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Erderwärmung stellen eine große Bedrohung für die enorm profitable fossile Brennstoffindustrie dar. Exxon wusste bereits vor Jahrzehnten, dass Kohlendioxid-Emissionen mit dem Klimawandel verbunden sind, aber ergriff Maßnahmen, um diese wissenschaftlichen Erkenntisse zu vertuschen und zu verleugnen. Hierbei nutzten sie dieselben Methoden, die viele Jahre lang von der Tabakindustrie genutzt wurden, um zu bestreiten, dass Rauchen zu Krebs führt.

Gleichermaßen werden Wissenschaftler, die aufgewiesen haben, dass Fracking Erdbeben verursacht und Wasser vergiftet, ständig von der Industrie angegriffen. Universitäten, die zudem immer mehr auf Unternehmensfinanzierung angewiesen sind, wird mitgeteilt, dass sie keine Gelder erhalten, wenn sie Wissenschaftler einstellen, die solche unerwünschte Wissenschaft betreiben. So bedrohen die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gefahren von genetisch veränderten Organismen die profitable Agrarindustrie. Den Wissenschaftlern, die diese Erkenntisse gewinnen und dafür angegriffen werden, wird oft mit Kündigungen gedroht.

Unternehmensgelder werden auch verwendet, um die Wissenschaft auf andere Arten zu untergraben. Es gibt immer Wissenschaftler und Forscher, die bereit sind, Erkenntisse zu gewinnen, die von ihren Sponsoren gerne gehört werden. Wie Upton Sinclair einmal sagte, ist es "schwierig, einen Mann dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn sein Einkommen davon abhängt, dass er es nicht versteht". Bedauerlicherweise gibt es mehr als nur ein paar ausgebildete Wissenschaftler, die ihr Einkommen nun damit verdienen, daran zu scheitern, das zu erforschen, was sie erforschen sollten und daran zu scheitern, das zu sehen, was sie sehen sollten.

Wenn Wissenschaftler dennoch unerwünschte Erkenntnisse produzieren, ist Unterdrückung eine weitere Taktik, die häufig genutzt wird. Wissenschaftler, deren Forschung von Unternehmen finanziert wird, sind oft gezwungen, Geheimhaltungsvereinbarungen - als Voraussetzung dafür, Geldmittel zu erhalten - zu unterschreiben. Es wird ihnen verboten, ihre Erkenntnisse zu veröffentlichen, es sei denn, die Firma, beispielsweise ein Pharmaunternehmen, die ein neues Medikament testet, ist mit dieser Veröffentlichung einverstanden. Hierdurch können unerwünschte wissenschaftliche Erkenntnisse niemals ans Tageslicht kommen. Die von der Regierung eingestellten Wissenschaftler werden auf ähnliche Weise zum Schweigen gebracht. Dies war bekanntlich der Fall in Kanada, unter dem späten und unbetrauertem Regime Harpers, welches nicht nur Wissenschaftler zum Schweigen brachte, sondern tatsächlich auch so weit ging, ganze Bibliotheken, die wissenschaftliche Aufzeichnungen enthielten, zu zerstören.

Während Unternehmen und der Staat bemüht sind, die Wissenschaft zu kontrollieren und zu unterdrücken, sind soziale Strömungen entstanden, die die Wissenschaft aus anderen Richtungen angreifen. Kreationisten lehnen die Wissenschaft der Evolution lautstark ab, Impfgegner verbreiten Angst, und in einigen Teilen der akademischen Welt sind Denkschulen entstanden, die das ganze Konzept von Wissenschaft als Beispiel für den westlichen Imperialismus betrachten.

Connexions - www.connexions.org - verfügt über eine große Auswahl an Beiträgen und Büchern über Wissenschaft und Gesellschaft. Die meisten sind auf Englisch.