Wem gehört das Internet ?


Was ist mit dem Internet geschehen? Vor ungefähr 35 Jahren wurde das Internet, das bis dahin ein Kommunikationsnetz war, das bloß vom US-Militär sowie einer Anzahl von elitären akademischen Institutionen genutzt wurde, technikaffinen Mitgliedern der Öffentlichkeit zugänglich. Die elektronische Mail (E-Mail) wurde in größerem Umfang genutzt. Diskussionsforen im Usenet sowie Bulletin Boards (BBS), die es Nutzern ermöglichten, Informationen zu teilen und sich an Diskussionen mit Gleichgesinnten zu beteiligen, verbreiteten sich enorm. In den späten 1980er Jahren entwickelte Tim Berners-Lee den Hypertext Transfer Protocol (HTTP), welcher ein signifikanter Durchbruch war, der die Grundlage für das World Wide Web schuf.

Eine grundlegende Dimension des Internets in dieser Zeit war seine Abneigung gegen jede Art von kommerzieller oder geschäftlicher Nutzung. Viele System verbaten ausdrücklich jegliche Werbung und das Nutzen von E-Mails, um Werbebotschaften zu schicken. Server wurden von gemeinnützigen Institutionen betrieben.

Aber es war genau die Offenheit des Internets, die es Unternehmen ermöglichte, ihre eigene Internetpräsenz zu errichten. Es entstanden kommerzielle Internetdienstanbieter. Außerdem gab es keine zuständige Behörde,die sie aufhalten konnte. Dadurch, dass sie über endlose Summen von Geld und Ressourcen verfügten, überflutete ihre Präsenz innerhalb von ein paar Jahren das anarchische, frühe Internet. Aspekte der Internet-Verwaltung wurden von der US-Regierung privatisiert. Privatunternehmen wurden gegründet, um Domänennamen zu verkaufen. Dadurch musste jede Organisation, die eine eigene Webseite hatte, einem Privatunternehmen eine jährliche Lizenzgebühr zahlen. Wenn es bezüglich des Domänennamens Uneinigkeiten gab, hatten große Unternehmen automatisch Vorrang vor kleinen gemeinnützigen Organisationen.

Im neuen Jahrtausend beschleunigten sich diese Trends. Neue Arten der Kommunikation wurden erstellt, und fast alle von ihnen wurden von Unternehmen gesteuert. Mobiltelefone nutzten Netzwerke von Privatunternehmen - ein ineffizienter und verschwenderischer Ansatz, der jedoch profitabel ist. Schließlich entstanden die sozialen Medien und Kommunikations-Apps. Obwohl diese sich gut dafür eignen, von ihren Nutzern und den Arbeitnehmern, die sie bewahren, kooperativ gesteuert zu werden, sind sie fast alle unternehmerischer Natur.

Als das Internet privatisiert wurde, waren die dominierenden Unternehmen nicht mehr bloß damit zufrieden, Werbung in Form von Printmedien zu veröffentlichen. Nun begannen sie damit, ihre Nutzer auszuspionieren, indem sie alle möglichen Informationen über sie sammelten. Diese Informationen nutzten sie dafür, ihre Werbungen gezielt anzuwenden, und verkauften sie sogar an weitere Handelsunternehmen, die es sich leisten konnten, diese zu zahlen. Auch der Staat hat im Rahmen seiner nationalen Sicherheitsbehörden Zugang zu diesen Daten.

Regierungen taten alles, was sie konnten, um die Kommerzialisierung und Korporatisierung des Internets zu erleichtern, aber sie verfolgten auch ihre eigenen Ziele. Es ist eine zentrale Beschäftigung einer Regierung, ihre Legitimität zu bewahren. Die Mainstream-Medien, inklusive der Online-Plattformen, spielen eine wichtige Rolle dabei, "Einverständnis zu produzieren", wie es Noam Chomsky und Edward Herman nannten.

Aber ein Problem rund um das Thema Internet ist, dass es die Verbreitung von alternativen Sichtweisen zulässt. Obwohl alternative Medien und individuelle Blogger bei Weitem nicht dieselbe Reichweite wie die kommerziellen und staatlichen Medien haben, erreichten einige dennoch große Publiken, weil sie die offiziellen Narrative herausfordern. Sie haben dazu beigetragen, die Glaubwürdigkeit der Regierung und der Mainstream-Medien zu beeinträchtigen, indem sie kontinuierlich deren Lügen und Verzerrungen anfechten. Die Machthaber betrachten dies als großes Problem und als unerträgliche Beleidigung.

Daraufhin setzten sie eine Vielzahl weiterer Manöver ein, um diese unverschämten Gegner tiefer in die Schatten zu drängen. Ein Teil dieser Offensive des Staates und der Unternehmen ist die Gesetzgebung zur Beendigung der Netzneutralität in den USA. Während sich zuvor alle Informationen im Internet in derselben Art und innerhalb derselben verfügbaren Brandbreite bewegten, ist es nun Unternehmen, die die technische Infrastruktur steuern, erlaubt, einige Informationen zu priorisieren und gleichzeitig andere Inhalte zu verzögern. Das heißt, dass Webseiten, die Unternehmen gehören, die die Mittel dafür haben, einen besseren Service zu finanzieren, werden schnell serviert, während diejenigen, denen es nicht möglich ist, zu zahlen, abgebremst werden. Aufgrund der Natur des Internets, in dem Menschen erwarten, etwas anzuklicken und sofort etwas zu sehen zu bekommen, werden Webseiten, die fünf oder zehn Sekunden brauchen, um abgerufen zu werden, weil sie in der verlangsamten Infrastruktur liegen, einen großen Teil ihrer Nutzer verlieren.

Währenddessen ergreifen Unternehmen wie Google und Facebook Maßnahmen, um die kritischen Ansichten zum Status Quo herabzustufen oder wirksam zu beseitigen. Sie tun dies unter dem Vorwand der Bekämpfung von "Fake News" und "anti-sozialen" Ansichten. Google hat seine Algorithmen verändert, sodass Inhalte von alternativen Webseiten nun herabgestuft oder ausgeblendet werden. Facebook filtert seinen Newsfeed, um sicherzustellen, dass die "Nachrichten", die geteilt werden, von "seriösen" Quellen stammen. Mit seriösen Quellen meinen sie die Konzernmedien.

Was können wir tun? Beiträge auf der Connexions Webseite www.connexions.org helfen dabei, die Dimensionen des Problems zu erklären. Sie bieten einige Hilfsmittel, beispielsweise, um die eigene Privatsphäre sowie Geräte zu schützen. Vorschläge, die sie zudem machen, sind beispielsweise, dass man sich in dem Grad, der persönlich möglich ist, von Unternehmensplattformen fernhält.

Weitere Vorschläge:

1) Versuchen Sie es zu vermeiden, Beiträge, die in den Mainstream-Medien erscheinen, zu teilen.

2) Teilen Sie stattdessen Inhalte, die in den alternativen Medien oder auf alternativen Webseiten (wie z.B. Connexions!) erscheinen. Wenn wir Inhalte direkt teilen (in den sozialen Medien, mittels E-Mail etc.), geben wir kritischen Ansichten und Analysen einen Schub, und tragen dazu bei, dass mehr Menschen, diese finden und sehen.